Werner Skrentny
"Es war einmal ein Stadion. Verschwundene Kultstätten des Fußballs"
Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2. Auflage 2016 – 176 Seiten mit zahlreichen Fotos – ISBN: 978-3-7307-0192-8 – 24,90 Euro
Einst stand man hier dicht an dicht – eine Zeitreise zu den ehemaligen Kultstätten des deutschen Fußballs.
Einst waren es große Bühnen des deutschen Fußballs: der Rothenbaum in Hamburg, der »Zabo« in Nürnberg, das Stadion der Weltjugend in
Ostberlin oder der Bökelberg in Mönchengladbach. Heute sind diese traditionsreichen Stadien verschwunden, und die Fans erinnern sich an sie mit Wehmut.
Werner Skrentny hat sich quer durch Deutschland auf Spurensuche begeben. Er schildert die große Geschichte dieser Kultstätten und entdeckt auch ehemalige Spielstätten, die weniger bekannt sind. Unter
anderem stieß er in der Kleinstadt Kleve auf ein Länderspielstadion, in Kiel auf Deutschlands älteste Fußballtribüne und in Magdeburg auf das einzige Stadion des sozialdemokratischen
»Reichsbanners».
Zahlreiche historische und aktuelle Fotos ergänzen den Text. Sie dokumentieren eindrucksvoll die Vergangenheit und die Wandlungen der deutschen Stadionlandschaft.
Christian Wolter
"Arbeiterfußball in Berlin und Brandenburg 1910-1933"
arete Verlag, Hildesheim 2014 – 232 Seiten mit zahlreichen Abbildungen – ISBN-13: 978-3942468497 – 19,95 Euro
In Berlin und Brandenburg hatte der Arbeiterfußball einen wichtigen Schwerpunkt: Bereits 1910/11 trugen Arbeiterfußballer in Berlin eine erste Meisterschaft aus. Wenig später erfolgte die Gründung der Märkischen Spielvereinigung für Berlin und Umland.
In den Weimarer Jahren erlebte der Arbeiterfußball seine große Blüte. In Konkurrenz zum bürgerlichen DFB trugen der sozialistische Arbeiter-Turn- und Sportverband sowie die KPD-nahe Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit eigene Fußball-Meisterschaften und Länderspiele vor teilweise beeindruckendne Zuschauerkulissen aus. Darüber hinaus bot der Arbeiterfußball hunderttausenden Spielern und Zuschauern prägende Gemeinschaftserlebnisse und Abstand von den Lasten des Alltags.
Mit der gewaltsamen Auflösung des Arbeitersports 1933 endete ein bedeutendes und heute fast vergessenes Kapitel deutscher Fußballgeschichte. Das vorliegende Buch stellt den Arbeiterfußball in Berlin und Brandenburg mit Geschichten und Anekdoten, zahlreichen Fotos und Statistiken erstmals umfassend vor.
„Auch für Fußball-Laien ein wunderbares, spannendes
Buch" (Berliner Morgenpost)
„Wer sich für Geschichte des deutschen Fußballs interessiert, kommt an diesem Werk
nicht vorbei.“ (ZEITSPIEL-Magazin)
„Klares Fazit: Mehr Fußballgeschichte geht nicht. Jedem, der einmal über den
Tellerrand schauen – oder besser gesagt, sich einmal auf eine Zeitreise begeben möchte -, sei dieses Buch zu
empfehlen.“ (turus.net)
Interview mit dem Autor zum Buch
Rolf Frommhagen
"Die andere Fußball-Nationalmanschaft. Bundesauswahl der deutschen Arbeitersportler 1924-1932"
Verlag Die Werkstatt, Göttingen 2011 – 272 Seiten mit zahlreichen Abbildungen – ISBN-13: 978-3895338076 – 29,90 Euro
In den Jahren der Weimarer Republik gab es neben der "normalen" Nationalmannschaft des DFB noch eine zweite populäre Auswahl: die Fußball-Nationalmannschaft der Arbeitersportler. Viele Arbeiter, die der Sozialemokratie nahestanden, hatten sich im Arbeiter-Turn- und Sportbund zusammengeschlossen, der eine eigene Fußballauswahl zu Länderspielen antreten ließ. Seinerzeit waren dies große Sportereignisse, die zuweilen erstaunliche Zuschauermassen anzogen.
Da der Arbeitersport sich nach der gewaltsamen Zerschlagung durch die Nazis nie wieder neu organisierte, handelt es sich um ein abgeschlossenes, bis heute aber faszinierendes Kapitel deutscher Sportgeschichte. Rolf Frommhagen hat in jahrelanger Arbeit bislang unbekannte Details über die Länderspielgeschichte der "anderen" Nationalmannschaft recherchiert und in diesem Buch eindrucksvoll dokumentiert.
Rezension in der Magdeburger Volksstimme
Eike Stiller
"Karl Bühren, Arbeitersportler und Sportfunktionär: Vor Hitler geflohen – unter Stalin getötet"
Nora-Verlagsgemeinschaft, Berlin 2007 – 326 Seiten – ISBN-10:3865571301 – 21,00 Euro
Karl Robert Bühren (5. August 1888 in Elberfeld – 4. Juli 1938 in Butowo bei Moskau) wuchs in der Elberfelder Nordstadt als Sohn eines Färbers auf, besuchte die Volksschule und machte eine Sattlerlehre. Er heiratete Selma Bentlage, die ihm 1912 seinen Sohn Karl Friedrich gebar.
Bühren wurde vor dem Krieg zum hauptamtlichen Bezirksfunktionär im Arbeiter-Turner-Bund gewählt, 1919 zum Kreisspielwart Fußball im 6. Kreis und 1921 zum Bundesturnwart im ATSB. Bühren organisierte große Sportereignisse wie die 1. Arbeiter-Olympiade 1925 in Frankfurt/Main und arbeitete als Dozent an der ATSB-Bundesschule in Leipzig.
Im Mai 1933 musste Bühren mit seiner Familie nach Aussig in der Tschechoslowakei fliehen. Er arbeitete für den dort ansässigen sudetendeutschen Arbeiter-Turn- und Sportverband (ATUS) und in der SASI, dem internationalen Dachverband der sozialdemokratischen Arbeitersportverbände. Mit weiteren ehemaligen ATSB-Funktionären gründete Bühren die „Kampfgemeinschaft für deutschen Arbeitersport“, welche die politische Spaltung überwinden sollte, fand dafür aber keine Anerkennung in der SASI. Bühren trat daraufhin an die kommunistische Rote Sportinternationale (RSI) heran und emigrierte im Juni 1935 nach Moskau, wo er wieder als Sportdozent arbeiten konnte.
Unter dem Eindruck der Stalinistischen Säuberungen versuchte Bühren im Mai 1937 vergeblich nach Schweden auszureisen. Ein Jahr später wurden auch Bühren und sein Sohn Karl Friedrich, der in Moskau ein Sportstudium begonnen hatte, verhaftet. Der Vorwurf lautete auf Spionage und Gründung einer Gruppe der Hitler-Jugend in Moskau.
Karl Bühren und sein Sohn wurden im Sommer 1938 in Butowo bei Moskau hingerichtet. Die Frauen und das Enkelkind konnten nach dem Deutsch-Sowjetischen Nichtangriffspakt 1939 in das Deutsche Reich zurückkehren.
Eike Stiller (Hg.)
"Literatur zur Geschichte des Arbeitersports in Deutschland von 1892 bis 2005. Eine Bibliographie"
Trafo-Verlagsgruppe, Berlin 2006 – 326 Seiten – ISBN 978-3-89626-419-0, 59,80 Euro
Die Bibliografie ist folgendermaßen aufgebaut: Nach einer umfassenden Darstellung der zeitgenössischen Veröffentlichungen aus dem Arbeiter-Turnverlag Leipzig zum Thema Arbeitersport findet sich im 2. Hauptkapitel eine synoptische Übersicht über die breite Palette der Zeitungen und Zeitschriften der Arbeitersport- und Arbeiterkultur-bewegung.
Daran schließt sich eine umfassende Zusammenstellung der Primär- und Sekundärliteratur an, die von 1892 bis 2005 zum Thema Arbeitersport veröffentlicht wurden. In diesem Teil befindet sich auch das Kapitel zur „grauen Literatur“.
Der Verfasser ist sich darüber im Klaren, dass die nun vorliegende Bibliografie zur Geschichte des Arbeitersports trotz aller Sorgfalt bei der Literaturrecherche noch keineswegs als vollständig angesehen werden kann. Es werden daher alle Leserinnen und Leser gebeten, dem Autor weitere Titel, Ergänzungen, ggf. auch Richtigstellungen mit zuteilen, damit die Bibliografie sukzessiv erweitert und vervollständigt werden kann (eike.stiller@gmx.de).
Eike Stiller
"Willi Langenberg. Arbeitersportler im Widerstand in Lippe"
Forum Lemgo – Schriften zur Stadtgeschichte, Lemgo 2000 – 336 Seiten mit 100 Abbildungen. Vergriffen, Restexemplare können für 10 Euro per Email (eike.stiller@gmx.de) geordert werden.
Widerstand im Dritten Reich war auch in Lippe möglich. Davon ist Eike Stiller, Leiter der Gemeinschaftsschule im Kalletal und Historiker, überzeugt. Ein gutes Beispiel dafür ist für ihn der Lemgoer Kommunist Willy Langenberg. Gemeinsam mit anderen hat Eike Stiller Langenbergs Leben erforscht und ein Buch über dessen abenteuerliches Schicksal geschrieben. Ein „Stolperstein" in Lemgo erinnert an den Kommunisten, der wegen seiner Gewaltbereitschaft durchaus umstritten ist.
Der als Sport-Ass bekannte Arbeitersohn Willy Langenberg, der 1910 in Lemgo geboren wurde, tritt früh öffentlich gegen die Nationalsozialisten auf, scheut sich dabei nicht, handgreiflich zu werden. Schon ab 1930 prügelt er sich mit Nazis, wofür er mehrmals im Gefängnis landet. Als er bei einer solchen Auseinandersetzung Warnschüsse aus einer Pistole abgibt, wird er wegen versuchten Mordes angeklagt. Er flieht aus der Untersuchungshaft in Detmold, taucht unter, kommt in den Genuss einer Amnestie und beginnt ab 1933, mit der KPD in Lippe den Widerstand gegen die Nazis zu organisieren. 1935 wird er wegen Vorbereitung des Hochverrats zu vier Jahren und sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Er sitzt seine Haftstrafe ab, arbeitet als Schneider, verlobt sich mit Anneliese Ilert und kämpft weiter. Nach einer Denunziation 1941 geht er endgültig in den Untergrund. Freunde und Mitstreiter verstecken und versorgen ihn, er haust in Wäldern, Steinbrüchen oder Gartenlauben. Der Verwandlungskünstler, der auch als Frau auftritt, kämpft weiter gegen die Nazis. Langenberg verteilt Flugblätter, zettelt Sabotageakte an.
Als die Gestapo 1944 seine Verlobte Anneliese Ilert verhaftet, befreit er sie mit einem Freund, dem Deserteur und Mitstreiter Christian Peter Bausch. Verkleidet in selbst genähte Wehrmachtsuniformen verschaffen sie sich Zutritt zum Bielefelder Gestapogefängnis. Auf der turbulenten Flucht schießt die Gestapo Anneliese Ilert an. Um den Häschern nicht in die Hände zu fallen, bittet sie ihren Liebsten, sie zu erschießen – was dieser dann auch tut. Er selbst bleibt noch vier Tage auf der Flucht. Nach einem Feuergefecht mit den Verfolgern erschießt er sich im Sonneborner Steinbruch selbst.
Buchautor Eike Stiller hat die Geschichte des Widerstandskämpfers beeindruckt: "Sein Leben zeigt, dass ein oppositionelles Verhalten in der NS-Zeit möglich war und praktiziert wurde. Seine Freunde haben ihn mit Essen und Kleidung unterstützt, Solidarität und Menschlichkeit gezeigt, trotz der Gefahr, die das für das eigene Leben bedeutete. Es ist eine Selbsttäuschung zu sagen, man hätte nichts machen können", sagt Historiker Eike Stiller. Doch er sieht die andere Seite: „Trotzdem kann Willy Langenberg mit seiner hohen Gewaltbereitschaft keinesfalls als ein leuchtendes Vorbild für das demokratische Gemeinwesen angesehen werden."
Lippische Landeszeitung am 22. Juli 2016
Reiner Fricke
"Spaltung, Zerschlagung, Widerstand. Die Arbeitersport-
bewegung Württembergs in den 20er und 30er Jahren"
Hoffmann-Verlag, Schorndorf 1995
240 Seiten – ISBN 0778031201 – 19,95 Euro
Die Geschichte des Arbeitersports dauerte streng genommen nur von 1893 bis 1933, von der Gründung des Deutschen Arbeiter-Turnerbundes bis zum Beginn des Dritten Reiches. Die aufregenden 20er und 30er Jahre in Württemberg stehen im Mittelpunkt. In ihnen spiegeln sich nicht nur die gesellschaftlichen Krisen und politischen Kämpfe jener Zeit. Arbeitersportgeschichte in Württemberg ist auch und vor allem Kultur- und Sozialgeschichte.
Drei Schwerpunkte werden gesetzt: Die Spaltung in sozialistische und sozialdemokratische Vereine aur der einen und kommunistische Arbeitersportler auf der anderen Seite; die Zerschlagung der Arbeitersportbewegung durch die Nationalsozialisten mit Vereins-auflösungen, Verfolgungen, Enteignungen, Anpassungen, und schließlich der Widerstand einzelner Gruppen von Arbeitersportlern gegen das NS-Regime – ein Kapitel, das bis heute in der Geschichte des Arbeitersports noch nicht geschrieben wurde.
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