Unsere Seite befasst sich vor allem mit dem Arbeiterfußball, der im Arbeiter-Turn- und Sportbund sowie der Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit organisiert war. Der deutsche Arbeitersport brachte aber noch weitere Verbände sowie einen Dachverband hervor, auf die wir hier mal einen genaueren Blick werfen.
Am 17. November 1912 gründete sich als Dachverband bereits bestehender Arbeitersport- und Kulturverbände die Zentralkommission für Sport (ab 14. Dezember 1922: Arbeitersport) und Körperpflege, kurz ZK. Gründunsmitglieder waren der Arbeiter-Turnerbund, der Arbeiter-Radfahrerbund "Solidarität", der Arbeiter-Schwimmerbund sowie der Arbeiter-Athletenbund.
Als ihren Daseinszweck gab die ZK in § 2 ihrer Satzung die „systematische Agitation gegen die bürgerlichen gleichartigen Verbände mit dem Ziel, die Arbeiter aus diesen Organisationen herauszuholen und deren Beitritt zu solchen Organisationen zu verhindern.“ an. Die Gründung erfolgte auch als Gegenentwurf zum "Jungdeutschland-Bund", den militärische Kreise ein Jahr vorher ins Leben gerufen hatten. Der "Jungdeutschland-Bund" sollte die Jugend vormilitärisch ausbilden und sie zugleich sozialdemokratischen Einflüssen entziehen. Große bürgerliche Sportverbände wie die Deutsche Turnerschaft und der Deutsche Fußball-Bund waren ihm bereits beigetreten.
1920 trat die ZK dem in Luzern wiederbelebten internationalen Arbeitersport-Verband bei. Trotz ihres Anspruches ein Einheitsverband zu sein, traten der Zentralkommision nicht alle Arbeitersportler bei. Der Dachverband der sich ab 1928 bildenden kommunistischen Sportbewegung war und blieb bis zum Ende der Weimarer Republik die Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit.
Wichtigster Funktionär der Zentralkommission war Fritz Wildung (1872-1954). Wildung gehörte 1890 zu den Mitgegründern des TV Fichte Berlin. 1907 bis 1922 amtierte er als Chefredateur der Arbeiter-Turnzeitung des Arbeiter-Turnerbundes. 1924 zog Wildung mit Familie von Leipzig zurück nach Berlin, um die Zentralkommission zu leiten. Diesen Posten verlor er 1933 und lebte fortan von Arbeitslosenunterstützung, da er einen von den Nazis angebotenen Sport-Posten ablehnte. Fritz Wildung war Vater der SPD-Politikerin Annemarie Renger. Von 1980 bis 2008 wurde alle zwei Jahre ein Verein oder Verband für vorbildliche sozialen Hilfe im Sport mit der Fritz-Wildung-Plakette ausgezeichnet.
1931 gehörten der Zentralkommission folgende 12 Verbände an (Frauenanteil in %):
In der Summe vertrat die ZK 1931 also 17.265 Arbeitervereine mit 1.302.917 Mitgliedern. Hinzu kamen noch etwa 225.000 im ATSB organisierte Kinder sowie der Flugsport-Verband "Sturmvogel", wobei wir nicht sicher sind, ob dieser der Zentralkommission angeschlossen war:
Der heutige Rad- und Kraftfahrer-Bund "Solidarität" wurde 1896 in Offenbach von 19 Delegierten aus 12 Städten als „Arbeiter-Radfahrerbund Solidarität“ gegründet. Der ARB pflegte das gesundheitsfördernde und gemeinschaftliche Radfahren in den Arbeiterkreisen. Statt Rekord-Rennen gab es Wettbewerbe im Langsamfahren, Kunstradfahren und Saalradsport.
Der ARB strukturierte sich als ein Verein mit zahlreichen Ortsgruppen. Mit bis zu 320.000 Mitgliedern war er der mitgliederstärkste deutsche Sportverein der Weimarer Zeit und damals auch weltgrößter Radsportverband.
Die Bundesgeschäftsstelle siedelte 1907 von Chemnitz nach Offenbach am Main um, wo sie genossenschaftlich die Fahrrad-Fabrik "Frischauf" betrieb. Diese produzierte jährlich bis zu 20.000 auf ihre Zielgruppe zugeschnittene Räder. Außerdem unterhielt der ARB eigene Fahrradläden und -werkstätten, Lokale und eine eigene Unfall- und Diebstahl-Versicherung mit Rechtsschutz und Sterbekasse. 1928 öffnete man sich mit der Umbenennung in Arbeiter-Rad- und Kraftfahrerbund (ARKB) auch den Moped- und Motorradfahrern.
Im Mai 1933 wurde der ARKB "Solidarität" verboten, Bundeshaus und Fahrrad-Fabrik „Frischauf“ beschlagnahmt, die Mitarbeiter entlassen. Manche von ihnen schlossen sich Widerstandsgruppen an. Im April 1949 wurde der Verband in Westdeutschland wiedergegründet. Der heutige Rad- und Kraftfahrerbund "Solidarität" Deutschland 1896 e.V. hat die meisten seiner über 38.000 Mitglieder in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Er ist der einzige deutsche Verband im internationalen Arbeitersport-Verband Confédération Sportive Internationale du Travail (CSIT). Sitz des Verbands mit Bundesgeschäftsstelle und Jugendbildungsstätte ist wieder Offenbach am Main.
Dieser Verein gründete sich im September 1895 in Wien und organisierte vor allem Wanderungen und Bergsteigen, Skisport und Wasserwanderungen per Kanu. 10 Jahre später entstand ebenfalls in Österreich die Naturfreunde-Internationale. Das Emblem mit Handschlag und drei Alpenrosen entwarf der spätere österreichische Staatskanzler und Bundespräsident Karl Renner. Der Gruß der Naturfreunde lautet „Berg frei!“ im Unterschied zum „Berg Heil!“ der bürgerlichen Alpenvereine.Das Verbandsorgan hieß gleichfalls "Die Naturfreunde".
Bis 1933 wuchs der proletarische Tourikstikverband an auf rund 200.000 Mitglieder in 22 Ländern. Die deutsche Sektion mit Sitz in Nürnberg kooperierte eng mit der österreichischen und der schweizerischen. Nach Verbot und Verfolgung sowie Beschlagnahmung der 200 Naturfreunde-Häuser entstanden "Die Naturfreunde" nach 1945 neu und zählt heute 500.000 Mitglieder in 48 Ländern. Die deutsche Sektion hat rund 100.000 Angehörige.
Der Arbeiter-Athletenbund Deutschlands gründete sich 1906 in Berlin als Zusammenschluss schon bestehender Arbeiter-Athletenvereinen und Athletik-Abteilungen von Arbeiter-Turnvereinen. 1908 erhielt er Zuwachs durch die Aufnahme des Bayrische Arbeiter-Athletenbundes. 1910 trat auch der 1903 gegründete Freie Athleten-Verband Deutschlands bei. Im selben Jahr verlegte der AAB seinen Sitz von Berlin nach Groß-Ottersleben (Magdeburg), dem Wohnsitz seines neuen Vorsitzenden Paul Oskar Strumpf. Bis Ende 1929 wurdten etwa 4.000 Arbeiter-Athleten wegen kommunistischer Umtriebe ausgeschlossen. 1931 gehörten dem AAB 1.206 Vereine mit 63.316 Mitgliedern in 21 Kreisen an.
Der AAB trug eigene Meisterschaften im Boxen und Ringen, im Gewichtheben, Jiu-Jitsu sowie auch Leichtathletik und Artistik aus. Monatlich erschien die Zeitschrift "Athletik". Im Mai 1933 wurde der Arbeiter-Athletenbund verboten, die 1930 eröffnete Bundesschule in Groß Ottersleben durch SA besetzt und beschlagnahmt, ebenso das Vermögen der AAB-Vereine (160 Sportplätze, 15 Turnhallen und zahlreiche Gerätschaften), und NS-Organisationen sowie gleichgeschalteten Sportvereinen übertragen.
1888 begannen sechs Berliner Zimmerleute, Erste-Hilfe-Kurse für Arbeiter zu geben. Am 29. November des Jahres gründeten sie die erste Samariter-Kolonne, die sich ab 1896 Arbeiter-Samariter nannte. 1909 gab es bereits elf solcher Kolonnen, die sich in Magdeburg zum Arbeiter-Samariter-Bund zusammenschlossen.
Sitz des Bundes war zunächst Berlin, ab 1923 durch die Wahl der Chemnitzer Samariter Theodor Kretzschmar und Eugen Richter zu Bundesvorsitz und Bundesschatzmeister dann Chemnitz. Dort entstand auch ein Bundeshaus, in denen Schulungen durchgeführt und über das eine ASB-eigene Sanitätstasche, die "Chemnitz-Tasche", hergestellt wurde. Die Arbeiter-Samariter waren auf allen größeren Veranstaltungen der Arbeiterbewegung zugegen, speziell auch beim Arbeitersport, um bei Sportverletzungen Erste Hilfe zu leisten.
Bis 1933 wuchs der ASB auf 48.000 Mitglieder in 1510 Kolonnen an, dann wurde er unter nationalsozialistische Leitung gestellt. Viele Mitglieder traten nun aus Gewissensgründen aus, die Folge war das Verbot der Arbeiter-Samariter am 1. August 1933. In Westdeutschland durften sich die Arbeiter-Samariter wiedergründen, ab 1990 auch in Ostdeutschland. Derzeit zählt der Arbeiter-Samariter-Bund stolze 1,6 Millionen Mitglieder, also mehr als alle Vereine der Zentralkommission jemals zusammen hatten.
In Berlin bildete sich 1921 der kommunistische Proletarische Gesundheitsdienst, der aber nie die Leistungskraft des ASB erreichte und 1926 wieder einging. Im Unterschied zum ASB lehnte der PGD Einsätze bei nichtproletarischen Veranstaltungen ab, zudem gehörte er als kommunistische Vorfeldorganisation nicht der Zentralkommission an, bemühte sich auch nie um eine Aufnahme. 1926 löste sich der PGD bereits wieder auf, und viele seiner Kolonnen und Einzelmitglieder gingen zum Arbeiter-Samariterbund.
Der Verband "Volksgesundheit" mit gleichnamiger Zeitschrift und Sitz in Dresden bemühte sich zunächst vor allem um die Popularisierung Kneipp'scher Heilmethoden in der Arbeiterschaft. Später propagierte er auch die Freikörperkultur und erwarb dazu geeignete Grundstücke, wo sich seine Mitglieder nackt und ungestört dem Baden, Sonnen, der Gymnastik und dem Ballspiel hingeben konnten.
Der Deutsche Arbeiter-Schachbund (DAS) gründete sich 1912 als Dachverband der deutschen Arbeiter-Schachvereine. Mit zeitweise über 10.000 Mitgliedern konnte er durchaus mit dem bürgerlichen Deutschen Schachbund konkurrieren.
1903 gründete der Berliner Sozialdemokrat Robert Oehlschläger in Brandenburg/Havel einen ersten Arbeiter-Schachverein, um die Arbeiter vom Alkohol abzuhalten und ihnen einen anspruchsvolleren Denksport als das Kartenspiel zu bieten. Bis 1911 wuchs die europäische Arbeiter-Schachbewegung auf 27 Vereine und 1066 Mitglieder mit Schwerpunkt in Deutschland. Von 1909 bis 1914 erschien in München die "Deutsche Arbeiter-Schachzeitung", herausgegeben vom Tischlermeister Max Wingefeld.
Am 7. April 1912 gründete sich dann in Nürnberg der Deutsche Arbeiter-Schachbund (DAS). Initiator Robert Oehlschläger wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Mitglied durfte nur werden, wer der SPD oder einer freien Gewerkschaft angehörte. Das Verbandsblatt "Arbeiter-Schachzeitung erschien von 1912 bis zu seiner Einstellung 1933 in Berlin.
Zu Sportfesten trat der DAS häufig mit "lebenden Schachfiguren" in Erscheinung, um das Spiel getreu seinem Motto "Schach ins Volk!" zu popularisieren. 1933 endete auch für den Arbeiter-Schach die Existenz. In Österreich hielt er sich bis 1938, und in der Schweiz bis 1995. Dort bezeichnen sich heute noch einige Vereine als Arbeiter-Schachvereine.
Mehr zum deutschen Arbeiterschach gibt es hier als kostenlose PDF: "Geschichte des deutschen Arbeiterschach" von Gerhard Willeke.
1912 gründete sich ein Freier Keglerverband, der sich 1924 als Deutscher Arbeiter-Keglerbund mit Sitz in Chemnitz formierte und 1929 der ZK beitrat. 1931 zählte der DAKB 835 Vereine mit 8.216 Mitgliedern. Am 16. Mai 1933 wurde er verboten.
Mit dem Deutschen Anglerbund gründete sich am 31. Mai 1900 erstmals ein gesamtdeutscher Anglerverband. Im Juni 1921 entstand auf Initiative von zunächst vier Arbeitervereinen der Arbeiter-Angler-Bund Berlin (AABD) und Umgebung. Ein Jahr später entstand aus diesem mit inzwischen 21 Vereinen der Arbeiter-Angler-Bund Deutschlands mit Sitz in Berlin.
Zu Ostern 1928 beschloss der AABD auf seinem 2. Bundestag ein neues Statut, in dem er seine Aufgaben so darlegte: "Der Arbeiter-Angler-Bund Deutschlands sieht seine vornehmste Aufgabe in der Wahrung und Förderung der Interessen seiner Mitglieder auf allen Gebieten des Angelsports. Insbesondere bei Beschaffung von Angelgelegenheiten, Angelkarten, Geräten und Angelliteratur. Er tritt für Fahrpreis-Ermäßigungen ein und fördert die Gründung von Wochenend-Kolonien. Er tritt bei den gesetzgebenden Körperschaften ein für wirklichen Fischereischutz und für Anerkennung des Angelsportes."
Der AABD betrieb also vielfältige, nützliche Aktivitäten rund um das Angeln. Dauerhafte Verdienste erwarb er durch die Gründung von Arbeiter-Anglersiedlungen, von denen allein um Berlin herum etliche entstanden (u.a. Ketzin, Marquardt, Phöben an der Havel, am Schlänitzsee) und viele heute noch naturnahe Erholung bieten.
Am 9. Oktober 1922 erschien erstmals das monatliche „Mitteilungsblatt des Arbeiter-Angler-Bundes Deutschland", das zum 1. Januar 1927 in "Der freie Angler" umbenannt wurde.
Auf Anordnung der NSDAP-Reichsleitung entstand 1933 als gleichgeschalteter Einheitsverband der Reichsverband Deutscher Sportfischer. Der 1954 gegründete Deutsche Anglerverband der DDR berief sich in seiner Tradition auf den AAB, allerdings führte er in seinem Emblem eine springende Forelle statt des stehenden Hechtes im Zeichen der Arbeiter-Angler.
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Der Deutsche Arbeiterschützenbund, kurz ASB, gründete sich am 1. November 1920 um den Sozialdemokraten Fritz Flegel. Von der Tracht der bürgerlichen Schützenvereine grenzte sich der ASB mit dunklen Hosen, dunkelgrüner Sportjoppe und dunkelgrünem Schlapphut mit Federn ab. Die Gechäftsstelle saß in der Karlsruher Südstadt, das Verbandsorgan hieß "Arbeiter-Schützenzeitung", der Gruß lautete "Frei Ziel!".
Die Schützen pflegten das Schießen mit Waffen, die nach dem Versailler Vertrag als nicht-militärisch klassifiziert waren, also vor allem Kleinkaliber (damals Geschossdurchmesser unter 7 mm) sowie auch Pfeil und Bogen. Im Vergleich zur Schweiz (wo es sogar noch einenen Arbeiter-Schützenbund gibt) und Österreich blieb der Schießsport unter deutschen Arbeitersportlern recht unpopulär. Ein Grund war wohl auch der, dass der ASB ins wachsende Spannungsfeld zwischen SPD und KPD geriet. Bei der Wahl eines neuen Bundesvorsitzenden 1929 konnte sich der sozialdemokratische Kandidat nur knapp mit 23 zu 21 Stimmen gegen seinen kommunistischen Herausforderer durchsetzen. Das republikanische Reichsbanner wie der republikfeindliche Rotfrontkämpfer-Bund buhlten gleichermaßen um die Arbeiter-Schützen. Nach der Machtübernahme der Nazis wurde der Arbeiterschützen-Bund sofort verboten.
Der erste deutsche Club für Segelsport entstand 1835 im damaligen Berliner Fischerdorf Stralau durch den Zusammenschluss von ca. 100 Herren zur Tavernen-Gesellschaft. Der Name rührte vom Lokal und Treffpunkt „Alte Taverne“ an der Straße Alt-Stralau Nr. 24. Der Deutsche Segler-Verband gründete sich 1888 aus vornehmen Kreisen. Vereine mit Arbeitern und Handwerkern oder gar Ungelernten nahm er damals nicht auf.
Wiege des Arbeiter-Segelsports war der Rummelsburger See in Berlin. Der hier seit 1891 kreuzende SC Fraternitas gründete am 5. März 1901 zusammen mit den Tourenseglern Grünau von 1898 den Berliner Wettsegel-Verband. Zum Ansegeln 1901 verbrüderte man sich mit dem Arbeiter-Ruderverein "Vorwärts" und den örtlichen Arbeiter-Radfahrern. Im August 1902 führten die Arbeiter-Segler ein Arbeitersportfest am Müggelsee mit Ruderern, Radlern, Turnern und Athleten durch, bei dem je nach Quelle 10.000 bis 15.000 Menschen zuschauten! 1905 bekam der bis dahin nach wie vor aus zwei Vereinen besetehende Mini-Verband Zuwachs durch den SC Wendenschloss.
Am 28. Oktober 1924 benannte sich der Verband um in Freier Segler-Verband. 1925 trat ihm der SC Hansa Lübeck als 14. Mitglied und erster auswärtiger Club bei. Der ATSB bot den Freien Seglern damals die Aufnahme als Segelsparte an, doch der FSV lehnte ab aus Sorge, in einem so großen Verband unterzugehen. Er schloss sich aber im selben Jahr der ZK an. Dadurch kamen die Freien Segler zu staatlichen Sportbeihilfen und Vergünstigungen bei der Jugendpflege, hatten nun auch eine einflussreiche Vertretung gegenüber Behörden und für internationale Beziehungen.
Denn inzwischen segelte man auch über deutsche Hoheitsgewässer hinaus. Daraus ergab sich das Kuriosum, dass die Arbeitersegler ihre Flagge, bis dahin ein roter Kreis in weißem Feld, geändert werden musste, um nicht mit Japanern verwechselt zu werden. Das weiße Feld wurde nun von einer Raute gerahmt, der "rote Ball" (FSV-Eigenbezeichnung) blieb als liebgewordene Tradition unverändert.
Außer der ZK gehörte der Freie Segler-Verband noch der "Arbeitsgemeinschaft der Wassersportverbände Deutschlands" gegen den Wassersport belastende Gesetze und Behörden an.
Ab April 1925 erschien die Verbands-Zeitung "Der freie Segler - Offizielles Vrbandsorgan des Freien Segler-Verbandes für Segel- und Motorbootsport". Der Preis betrug 40 Pf., für Nichtmitglieder 50 Pf., die Startauflage lag bei 1300 Startauflage. Der Umfang stieg im Lauf der Zeit von 12 auf bis zu 32 Seiten.
1927 kam es zu "Grenzstreitigkeiten" mit dem Arbeiter-Turnerbund, als die Segelabteilung des ATSB-Vereins Freie Turn- und Sportvereinigung 1894 Nowawes den Berliner Wett-Seglern beitrat, aber im Stammverein und damit auch im ATSB blieb.
Als 1928 das kommunistisch dominierte Berliner Arbeitersport-Kartell vom ATSB ausgeschlossen und ein neues, bundestreues gegründet wurde, schlossen sich die Freien Segler diesem nach mehrheitlichem Beschluss an. Trotz kommunistischer Mitglieder konnte die Spaltung bis zum Ende vermieden werden. Am 18. August 1929 beteiligte sich der FSV am Reichs-Arbeitersporttag und betrieb damit erstmals Werbung für's Arbeitersegeln "auf Land". 1931 zählte der Freie Seglerverband in seiner Festschrift zum 30. Verbandsjubiläum 42 Vereine mit 2683 Mitgliedern und 1465 Booten.
Dem gegenüber wies der Deutsche Segler-Verband 1929 151 Vereine mit 22.200 Mitgliedern sowie 5378 Segel- und Motorboote auf. Außerdem existierte seit 1921 der auf Binnensegler mit kleinen Booten spezialisierte Deutscher Segler-Bund. Dieser registrierte 1929 119 Vereine mit 5062 Mitgliedern und 2041 Segel- sowie 342 Motorbooten.
Die FSV-Geschäftsstelle logierte 1931 unter der Privatadresse des Verbandsvorsitzenden Karl Pahl in der Jägerstraße 18 in Berlin-Grünau. Trotz Nazi-bedingter Verbandsauflösung sind erfreulich viele der einstigen FSV-Vereine heute noch oder wieder existent. Darunter auch die beiden Urgesteine SC Fraternitas von 1891, Tourensegler Grünau von 1898, der SC Wendenschloss als damals dritter im Bunde sowie auch der erste Auswärtige im FSV, der SC Hansa Lübeck.
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