Das II. Olympische Fußballturnier vereinte 14 Ländermannschaften mit den 200 besten von 200.000 SASI-Fußballern.
Die Niederlande hatten nach einigen Spielen ihrer Vereinsmannschaften in Deutschland aus sportlichen Gründen abgesagt. Durch die Absage des Mitfavoriten England und die Anreise Jugoslawiens mit nur 5 Spielern (somit nicht spielfähig) war Gruppe I nur mit Belgien und Frankreich besetzt. Zur Vermeidung von Benachteiligungen gegenüber den Vierergruppen bestritten sie Pflichtspiele gegen Wiener Mannschaften. Als Modus bediente man sich ab der Vorgruppen-Phase des Ko.-Systems. In der Unterlegenen-Konkurrenz ermittelten die in Runde 1 Ausgeschiedenen den Besten der Ihren.
Titelverteidiger Deutschland hatte für die Zusammenstellung seiner Mannschaft erstmals Sichtungsspiele durchgeführt. Im Juli 1931 bestritten 29 der besten ATSB-Spieler zunächst ein Spiel A gegen B in Chemnitz. Die daraus getroffene Auswahl schlug vor 10.000 Zuschauern in Leipzig-Stötteritz den neuen Bundesmeister Lorbeer 06 Hamburg problemlos 3:0. Danach nominierte Bundesspielwart Robert Riedel den endgültigen Kader für Wien.
Im ersten Spiel wurde Dänemark ohne Mühe mit 8:1 besiegt. Einen Tag später trat man gegen die als stark eingeschätzten Ungarn um den
Gruppensieg an und dominierte das Spiel beim 9:0 nach Belieben. Mittelstürmer Erwin Seeler (SC Lorbeer 06 Hamburg) mit fünf und Herbert Schmidt (FTSVgg Union 02 Bielefeld) mit drei Toren schossen die
Ungarn quasi im Alleingang ab. Seeler wurde von begeisterten Zuschauern auf den Schultern vom Platz getragen. In seinem Hamburger Heimatkiez Rothenburgsort bekam er später zu hören, dass eine solche
Zelebration eines Arbeitersportlers unwürdig sei.
Im Halbfinale gegen Polen gönnte Riedel drei Abwehr-Stammspielern eine Ruhepause. Trotzdem erzielten die Deutschen nach Toren von Seeler und zweimal Schmidt bei einen Eigentor einen klaren Erfolg und
erreichten das Finale gegen Gastgeber Österreich. Am Abschlusstag der Wiener Arbeiterolympiade traten die Kontrahenten im neuen, vollbesetzten Praterstadion unter Leitung des ungarischen
Schiedsrichters Fisch an.
Beide Seiten enttäuschten zunächst die hohen Erwartungen der Riesenkulisse. Nach der Pause wurde es mit dem schnellen 1:0 Österreichs durch Kirchner (ASV Marienthal) besser und auch dramatisch.
Schneider (FTSV 93 Löbtau Dresden) konnte ausgleichen, doch Sobotka (Elektra Wien) und wiederum Kirchner trafen zum 3:1. Die Deutschen gaben nicht auf, Seeler köpfte nach Flanke von Schneider das
Anschlusstor.
Nach dem Verletzungs-Aus von Brinek II (Siebenhirten) spielte die ATSB-Elf um alles oder nichts, doch ihr Anrennen blieb unbelohnt, der Titel von 1925 wurde nicht verteidigt, aber man war gegen die stärkste Ländermannschaft der SASI nur knapp gescheitert. Erwin Seeler errang mit zehn Turniertreffern die (inoffizielle) Torjägerkrone.
Gruppe I
Gruppe II
Gruppe III
Gruppe IV
Unterlegenen-Konkurrenz
Halbfinale
Finale
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Rolf Frommhagen
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