1. Arbeiter-Olympiade 1925 in Frankfurt

 

Bald nach dem Ersten Weltkrieg ließen die europäischen Arbeitersport-Verbände ihren Zusammenschluss von 1913 neu aufleben. Im Juni 1921 fand in Prag eine erste inoffizielle Arbeiter-Olympiade statt. Dieses gelungene Ereighnis zeigte, dass auch die Arbeitersportler imstande waren, große internationale Feste zu organisieren. So einigte man sich auf die Austragung der ersten offiziellen Arbeiter-Olympiade im Jahr 1925 mit Winter- und Sommerspielen.

 

 

Die Sommerspiele fanden vom 24. bis 28. Juli im Frankfurter Waldstadion statt, das erst zwei Monate vorher eröffnet worden war. Hier sehen wir es noch im Rohbau.

 

 

Das Glanzstück des damaligen Waldstadions bildete die ziemlich einmalige Tribüne im neoklassizistischen Stil. 

 

 

Am 11. und 12. Juli fanden im Stadion Olympia-Vorproben mit Tests der Leichtathletik-Anlagen statt. Hier sehen wir den Test des 100-m-Laufes...

 

 

...und hier Jugendliche beim 1000-m-Lauf. Auf den Rängen haben sich schon erste Arbeitersport-Fans eingefunden, 12 Tage vor der Eröffnung der Spiele!

 

 

Am Abend des 23. Juli erfolgte eine öffentliche Hauptprobe zum Festspiel "Kampf um die Welt". Dieses Festspiel hatte dann drei Tage später zum "Tag der Massen" im Waldstadion seine offizielle Uraufführung vor 40.000 Besuchern.

 

 

Obiges Bild zeigt, dass die Generalprobe auch schon sehr gut besucht war.

 

 

Die meisten Teilnehmer reisten in Vereinsdelegationen an, so wie diese Arbeitersportler und Arbeitersportlerinnen auf ihrem Erinnerungsfoto mit dem Olympia-Plakat.

 

 

Das Programm gab Auskunft über die Veranstaltungen an allen fünf Olympia-Tagen. Fettmarkiert sind die besonderen Höhepunkte "Kampf um die Erde", "Main-Beleuchtung" und das Endspiel im Fußball-Turnier.

 

 

Dieses Transparent hing am Eingang zum Stadion-Gelände, seine Botschaft wurde daher in den fünf olympischen Tagen von hunderttausenden Besuchern zur Kenntnis genommen.

 

 

Freitag, der 24. Juli: Endlich Olympia-Auftakt! Einmarsch der Länder-Mannschaften ins Stadion; Nationalfahnen und -hymnen wie bei den bürgerlichen Olympiaden des IOC gab es bei den Arbeitern nicht. Sie wurden ersetzt durch rote Banner und die "Internationale". 

 

 

Hier sind alle Nationen angetreten und warten auf die Ansprachen. Die deutschen Teilnehmer als Gastgeber und größte Vertretung rahmen symbolisch alle anderen Delegationen ein.

 

 

ATSB-Funktionär Ellroth ruft vom Balkon der Tribüne aus den Teilnehmern "Frei Heil!" zu.

 

 

Einer von mehreren Eröffnungs-Rednern: ATSB-Bundesturnwart Georg Benedix bei der Begrüßung der Sportler und Zuschauer.

 

 

Nach der Begrüßungs-Zeremonie begannen die Vorkämpfe in der Leicht- und Schwerathletik, im Schwimmen sowie im olympischen Fußball-Turnier. Hier führt der Finne Halén beim 800-m-Vorlauf das Feld an.

 

 

Nillio Mattila (Finnland), Sieger über 400 m im Zehnkampf.

 

 

Stabhochsprung vor vollen Rängen: links Rudolf Muukonen (Finnland) mit 3,34 Meter, links Robert Vitthof (Lettland) und rechts N. Kristoffersson (Finnland), die sich mit je 3,44 Metern Platz 1 teilten.

 

 

Bis auf die Ruderdisziplinen fielen alle Entscheidungen auf dem Stadiongelände, das auch ein Schwimmbad, eine Radrennbahn und einen Boxring aufwies.

 

 

Zu den kulturellen Programm-Beiträgen gehörte auch eine Ausstellung. Dieses Medium zur Propagierung der Ziele des Arbeitersports und zur Aufklärung über verschiedene Aspekte von Hygiene gehörte 1925 bereits zu den Traditionen bei großen Arbeitersport-Festen.

 

 

Sonntag, der 26. Juli, "Tag der Massen". Hier die Straße zum Festplatz, drei Stunden vor dem Eintreffen des Festzuges.

 

 

Ein Block mit deutschen Arbeiter-Fußballern im Festumzug,

 

 

und Arbeiter-Fußballer auch hier auf dem Platz vor dem Frankfurter Hauptbahnhof. Da muss die Straßenbahn schon mal warten. Passagiere und Passanten verfolgen den imposanten Anblick.

 

 

Hier die Naturfreunde Höchst aus dem gleichnamigen Frankfurter Stadtteil.

 

 

Einmarsch der Delegation des 2. Kreises im ATSB (Provinz Sachsen, Anhalt und Land Braunschweig) auf der Festwiese, allerlei prächtige Vereinsfahnen, teilweise noch aus der Kaiserzeit, mit sich führend.

 

 

Aufstellung zu den Massenübungen auf der Festwiese; vorne die Tschechen, ganz vorne ein Arbeiter-Samariter.

 

 

Hier ein Eindruck von den Massenübungen, synchron ausgeführt von 10.000 Turnern.

 

 

Der Arbeiter-Schachbund führte eine "Lebende Schachpartie" mit "Figuren" in historischen Kostümen auf.

 

 

Montag, der 27. Juli, internationaler Wettkampf im Geräteturnen.

 

 

Dienstag, der 28. Juli: Abschlusstag mit letzten Entscheidungen. Wie in der Leichtathletik, so gewannen die Finnen auch im Boxring die meisten Kämpfe.

 

 

Hier wirft der Finne Laiho seinen Hammer (oben rechts im Bild) zur Siegerweite von 43,29 Meter.

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Quellen:

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© Christian Wolter

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